Donnerstag, 11. September 2008

Vergessen

Es gibt ja so Menschen, die der Glaubensgemeinschaft angehören, Papier mit Listen zu versehen, von Gegenständen, die man nicht vergessen darf.
Leute....es funktioniert NICHT...hier mal ein paar Sachen, die auf meiner Liste wohl nicht drauf standen:
  • Könnte mir vielleicht einer mal erzählen, wo meine Sonnenbrille ist...ja auch Helsinki kann gelegentlich mit Sonne glänzen.
  • Warum stand auf der Liste eigentlich nicht, Länderspielkarten sind mit einer angemessen Vorlaufzeit zu besorgen. Auf meine Anfrage bei der deutschen Botschaft hier in Helsinki, habe ich noch nicht mal einen Antwort bekommen. Wenn die feinen Herren dieser deutschen Außenstellen bei uns auf dem Schiff zum feiern eingeladen wurden, sind sie sogar persönlich vor Ort erschienen.
  • Großartig sind ja sportbegeisterte Menschen, die mit Spielbekleidung ausgerüstet sind, welche für als Sportanlagen und Wetterbedingungen ausgelegt sind. Aber wo zum Teufel ist das Spielgerät eigentlich ab geblieben....
  • Mit Kaffee haben die es ja hier wirklich, aber was macht der kleine Teeonkel den da...klar ich nehme mir zur Vorlesung in der kälteren Jahreszeit einfach eine Thermoskanne...die die zu Hause im Küchenschrank steht... mit, großartige Idee.
  • Da gibt es aber ein Gegenstand, welcher vielleicht bei Reisenden schon die Hauptrolle spielen sollte...Da kann man doch wirklich an Sachen denken, die man eigentlich nur mitnehmen kann, wenn die Beladungskapazitäten es her geben...und den Reisepass vergessen. Und da hatte ich schon bei der ersten Sichtung der genauen Lage von Helsinki festgestellt...du mußt auch unbedingt nach St. Petersburg.

Diese Liste ist bei weiten noch nicht fertig, die nächsten Wochen werden noch einige Vergißesmalnicht an Tageslicht bringen. Listen...wer braucht schon Listen, wenn man doch schon vorher weiß..."Ich habe doch irgendwas vergessen".

Ich bin hier

So, heute ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo der normale Urlaubszeitraum von 14 Tagen überschritten ist. Was soll ich sagen...'Ich glaub ich bin angekommen'...
  • Ich bin in Helsinki gemeldet, Finnland bekommt das mit der Bürokratie auch ganz gut hin. (4.Sprache auf dem Meldezettel war dann Deutsch)
  • Mit einer finnischen Anschrift kann ich auch aufwarten, auch wenn ich den Straßennamen immer noch nicht aussprechen kann, an merken, ist da noch garnicht zu denken. (Linnoituksentie...)
  • Ich habe eine finnische Handynummer...bei 8 Cent für alles von der Prepaid-Karte, geht das schon mal.
  • Die finnische Art der Saunabegehung, habe ich nach einigen Übungsrunden, jetzt auch drauf. Die Trick dabei ist, man muß sich an etwas festhalten. Die Finnen haben da nach eingehenden Studien, wohl die Bierflasche als idealen Fixpunkt ausgemacht.
  • Die Großzügigkeit der Fahrzeugbenutzer, die 'Kannbestimmung der Vorfahrtsregel' des Zebrastreifens, je nach Stimmungslage oder Selbstüberschätzung der Fußgänger auszulegen, habe ich sofort in einen Fahrstil übernommen.
  • Fußball lauthals bejubeln mit den Fans der hier ansässigen Nationalmannschaft, habe ich dann gestern auch hin bekommen...zwar mit einer zeitlichen Verzögerung, bin aber lebend aus der Sportsbar gekommen.
  • Und der letzte Schritt war dann heute, die Schlüssel- und Chipübergabe für die alle Labore meines Standortes. Das habe ich in 3 Jahren FHTW Berlin noch nicht mal hinbekommen. (aber da standen ja auch nicht so viele schöne Sachen drin...)

Zusammen mit der Anpassungsfähigkeit an die nordische Erscheinung, bekomme ich hier das wohl hin. Das führt dazu, das ich auf die Gesprächeinleitung in finnisch, erstmal mein Unvermögen für eine angemessene Anwort zugeben muß.

Sonntag, 7. September 2008

Auch mal was vor haben

Also es ist schon schön hier, aber ich kann ja mal eine Überblick über meiner erste Woche im Studium geben und dann auch noch alles in so einer komischen Sprache....
Nun muß ich aber auch zugeben, die Entspanntheit der Menschen überträgt sich auch auf die Planung...einige Dozenten sind noch garnicht erschienen. Der Vorlesungsplan unterscheidet sich aber auch zwischen den Semestern. Der Umfang im Herbstsemester ist wohl weitaus größer als im Frühjahrsemester, angepaßt an die Möglichkeiten des Lichtes....

Meine erste Stadtrunde

Da war ich nun, es war ein Donnerstagmorgen im August, die Uhr sprach 7.30...ganz allein auf der Pier und wo war dieser verdammte Tutor oder zumindest ein Begrüßungskomitee, so mit Fähnchen und ein wenig Musik?!

Wenn nun mal der Capitano meint, er müsse mitten auf der Ostsee, die Fahrt raus nehmen, um dann doch eine Stunde zu spät einzulaufen...kommt es schon mal vor, das der Herr für deine ersten Schritte schon auf den Weg zur Arbeit ist.


Also Stadtplan auf den Beifahrersitz und rein ins Getümmel...erstmal den Schlüssel für Tür besorgen, hinter der mein Bett zu finden sein sollte. Auch in Finnland fangen solche Organisationen erst an zu arbeiten, wenn der erste Student den Versuch unternimmt, es mal mit den Öffnen der Augen zu probieren.

8 Uhr und noch eine Stunde bis ich das erstmal eine Nummer ziehen muß. Das ziehen einer Nummer scheint hier Volkssport zu sein, trotz der Offensichtlichkeit der Erste zu sein, darf man sich mit dem Ziehen einer Nummer die Zeit vertreiben.

Ich habe mich dann erstmal auf die Jagt nach frühstücklicher Nahrung gemacht, um gleich mal einen Eindruck über mein finanziellen Ausgaben der nächsten 4 Monate zu bekommen. Eine Schrippe mit dem rituellen heißen Milchgetränk wurden mir für 8€ zur Verfügung gestellt.

Nach diesem morgentlichen Genuß, stand ich nun mitten in der Stadt im Regen, aber ein Herr einer örtlichen Vermarktungsfirma drückte mir gleich einen knall gelben Schirm in die Hand. Nun sag noch mal einer "Paris des Nordens", vielleicht bin ich doch eher im "London des Nordens" gelandet.

Nun saß also der kleine Norman kurz nach 9 in den Hallen der örtlichen Verleihfirma für studentische Unterkünfte, einen Nummer in der Hand und bastellte an den englischen Begrifflichkeiten, um sein Anliegen vorzutragen. Nach meinen Einleitungspruch bei der älteren Dame am Schreibtisch...kam ein- "ich habe 11 Jahre in Frankfurt gelebt" zurück und mein Tag war gerettet.