Mittwoch, 26. November 2008

Stadtplanung mal anders

Ich suche jemanden, auf den ich mit den Finger zeigen kann, es wird wohl so sein, das ich dafür wohl mehrere Finger brauche...und alles hat damit zu tun, das man wie so oft sagen kann...'ist ja ganz schön hier, ABER'...

Da ich mir ja Namen so gut merken kann und ich eigentlich mich dunkel darin erinnern kann, das ich mal die baltischen Staaten und ihre Hauptstädte auswendig lernen mußte...hier die Preisfrage, wie heißt der mittlere der 3 Balte und bitte die entsprechende Örtlichkeit dazu...

Richtig, es gibt 3² Möglichkeiten und da habe ich mir doch gedacht, wenn ich in zwei Hautstädten war und damit zwei Landesgrenzen überschritten habe, sollte sich die 3. Paarung doch ergeben...und ich überstehe bei "Wer wird Millionär?" wenigstens die 50€ Frage. Ich werde die Paarungen im weiteren Verlauf mal mit einbinden...ihr sollt ja auch was davon haben...wo wir schon mal beim Thema sind, könnte man eine weitaus höher bewertete Frage, nach den größten überdachten Markt Europas, mit der selber Antwort lösen...(ich erwarte Gewinnbeteiligung...)

Da wir ja nun schon vor einiger Zeit die estonische Hauptstadt Tallin zwecks Kontrolle der alkoholischen Handelsroute besucht hatten und mein litauischer Mitbewohner sein Vilnius mit in Gespräch gebracht hatte, als ich von Stockholm schwärmte...war es nun an der Zeit, den Flieger auf einen kleinen Flughäfchen in Tampere zu besteigen...hatte ich eigentlich schon behauptet, nur einen Euro gezahlt zu haben...wir haben das im Flugzeug lieber nicht zum Besten gegeben, mit einer halben Schwimmweste schwimmt sich das glaub ich nicht so gut...

Also wenn man schon im 'Paris des Nordens' lebt, muß man natürlich auch in das 'Paris des Ostens'...wieviel von den Dingern gibt es eigentlich...Da ja Finnland schon meinte uns mit ein wenig weiß zu verabschieden, hat sich die Größte der drei baltischen Hauptstädte, bei der Begrüßung natürlich auch nicht lumpen lassen. Und so beeindruckte uns gleich mal die Altstadt mit den restaurierten Gebäuden, wo die Beleuchtung zu den fallenden Weiß paßte.
Für unser Hostel mitten in der Altstadt, kann man getrost auch Werbung machen und mein Lieblingsrestaurant, was ich mir vorher aus dem Reisführer rausgesucht hatte, habe ich irgendwie 2 Türen weiter ohne mir den Namen zu merken, wohl am Geruch erkannt. Wenn es auf der einen Seite Leute gibt, die eine Lokalität aus Instinkt erkennen , gibt es auch Leute die den wegweisenden Straßennamen aus den Reiseführer nicht mit dem derzeitigen Standort assoziieren können...Bevor sich einer von meinen Mitreisenden angesprochen fühlt und ein anderer Sich das hämische Grinsen nicht verkneifen kann, teile ich mal gleich weiter aus...auffällig in dieser Stadt ist die überdurchschnittliche Durchschnittgröße der Bevölkerung, was für den einen Freud und für den anderen Leid sein kann...ob die irgendwas im Grundwasser haben... Dieses Gebäude stellte sich dann doch irgendwann als Staatsoper heraus und man erzählt sich, das bei der Suche in Stadtführern, schon einige Leute verzweifelt sind...kurze Ortsangabe: im zentralen Park gelegen, zwischen Hauptbahnhof und Unabhängigkeitdenkmal...

Damit ich nicht einen netten Kommentar unter diesen Bericht bekomme, habe in dieser Stadt auch dazugelernt...man sollte auch in einer Stadt mit einen anscheinend niederen Preisniveau, in einer normalen Tanzeinrichtung, bei besonderen Getränkewünschen, offensichtlichen Hinweisen - keine Preisausschilderung, der Frage "single" oder "double" und gelangweiltes Barpersonal bei gefüllten Räumlichkeiten, die Idee im Kopf haben, vor der Bestellung doch mal nach den Preis zu fragen...so nimmt wohl jeder seine kleine Geschichte mit...

Alleine die Altstadt ist schon eine Reise wert, man kann nur sagen, haben sie gut hin bekommen, auch wenngelegentlich noch ein krasser Unterschied zwischen der Vorderseite und den Hinterhof besteht. Auf der nächtlichen Suche nach einen Einschlafbier durch die Altstadt, kamen wir an einer Vielzahl von Pubs, Bars, Clubs und Nightclubs vorbei, alles das was so eine tourismusorientierte Stadt braucht und das ganze Bild auch abrundet. Auf den weiteren Weg in Richtung zentraler Parkanlagen mit allen weiteren Sehenswürdigkeit betraten wir ahnungslos, den zentralen Teil der Altstadt, wo eine extreme Häufung von so genannten Nachtclubs zu finden war. Die Anwesenheit von einen gewissen Personenkreis mit der umgangssprachlichen Berufsbezeichnung "Reinschmeisser" wischten auch die letzten Zweifel beiseite, um welche Art von Etablissemang es sich handelt. Die Worte unserer Gastgeberin waren da sehr zutreffend..."It is easy to come in, but isn't so easy come out." und Arbeitsweise der Herrn war dann auch nervig und penetrant. Dieses führte dan am nächsten Abend dazu, diesen Teil der Innenstadt weiträumig zu umlaufen, obwohl der kürzeste Weg genau durch diese Straße führte.

Nun die Frage nach den WARUM, ist das stadtplanerisch so gewollt, in eine Stadt, die auf den richtigen Weg ist und noch eine Menge Potential in sich trägt, den zentralsten Punkt mit dieser Art von Geschäft zu beleben. Ist es nur eine zeitliche Erscheinung, weil das Geld für den Aufbau gebraucht wird und wird dieser Bereich später einmal ausgelagert. Andererseits reicht es wohl nicht, den Finger nur auf die Stadtväter zu richten, jedes Geschäft braucht auch seine Kundschaft, um solche Ausmaße anzunehmen. Und leider muß man damit auch in einem Atemzug, die flugtechnische Anbindung an das restliche Europa durch eine Billigairline, nennen, die eben nicht nur den normalen Touristen befördert.

Und so lasse ich die Frage im Raum stehen, wo will Riga als Hauptstadt und Aushängeschild Lettlands hin...

Montag, 24. November 2008

anderes Finnland

Nachdem sich die Euphorie von Stockholm wieder gelegt hat und Helsinki mit den Beeindrucken dran war, war es mal wieder Zeit, sich großzügiger Weise ein paar Tage frei zu nehmen und das nächste Ziel anzusteuern. Da eine Billigfluglinie meinte, uns mit einen Lockangebot erst nach Tampere zu ihren "Flughafen" zu locken und um uns dann auch noch nach Riga für einen schmalen Taler zu verfrachten...machten wir uns also auf den Weg in die ehemalige Industriestadt. Es gibt so Aussichten, da fragt man sich doch wirklich, ist das das fertige Stadtkonzept oder arbeiten die Stadtoberen noch dran. Tampere...zweitgrößte Stadt Finnland, ehemalige Industriestadt und beides kann man auf einen Bild darstellen...Die drei gelangweilten Herren im Vordergrund sind mir übrigens von Helsinki schon nachgelaufen und wollte danach durch ihre Statur, die Mischung aus Altstadt und Schornsteinpanorama verdecken...Es steht auch die These im Raum, das man damit ein gewisses Flair bzw. ein Wiedererkennungseffekt damit erzeugen will...die Behauptung der Reiseführer, das alte Fabrikgebäude zu Galerien umgestaltet wurden, stützen diese These... Leider ist damit Tampere im groben schon beschrieben...die Information die ich einer finnischen Quelle entlocken konnte, das diese Stadt das eigentliche Mekka der finnischen Rockszene zu sein scheint, konnte ich leider nicht ergründen. Aber die Anbindung der schon erwähnten Airline scheint wohl auch den Ausschlag zu geben, das diese Stadt wohnorttechnisch von vielen Bands genutzt wird und viele ausländische Fans den günstigen Weg hier her bevorzugen.

Das übrigens alles, was man braucht, um preisbewußte Reisende abzufertigen...kann man von 1€ eigentlich noch vom Preisbewußtsein reden...aber da war auch das Warten auf die Hand, die mir sagen sollte: 'du glaubst doch nicht wirklich...' ... nix war es mit der Hand... ein nettes Lächeln habe ich dafür noch bekommen. Es geht also...nur Handgepäck, kein leckeres Flugzeugessen mit den vielen Einzelteilen zum gespannten Auspacken, kein Bier zum Mutantrinken, kein warten am Scheck in und die Gefahr für Ausnahmen dann nachzubezahlen...

Wer erst Abends fliegt und nur 180km fahren muß, braucht noch eine Ausrede, um nicht doch noch einige Stunden im Vorlesungssaal zu verbringen. Aber als Student sind die Ausreden ja vielfältig und für mein schlechtes Gewissen, mußte eine Tour um die zwei angrenzenden Seen vor dem Abflug her halten. Und da war es wieder, meine Gastgeber hatte mal wieder Recht gehabt. Wenn man als Berliner nach Helsinki kommt, muß man jeden Finnen der fragt erzählen, wie entspannend es man hier Finnland findet....und was bekommt man zu hören: 'Helsinki ist nicht Finnland!!!!'


An dieser Stelle setzte dann die Überzeugungskraft dieser Worte ein...es gibt Ruhe und dann gibt es Ruhe...aber wenn man schon von allein schon die Lautstärke seiner Stimme senkt, um die Ruhe nicht zu stören oder weil man Angst hat, von der Ruhe nicht genug mitzubekommen...dann sollte man vielleicht von der Ruhe reden. Die Finnen haben es einfach drauf, sich das Leben richtig einzurichten...hier war dann als ein Cottage direkt am See, mit einer Aussensauna, eine Grillecke und ein Böötchen und der angesprochenen Ruhe...was will man eigentlich mehr...

Auf den Weg in die Stadt war dann die Bekanntschaft mit dem ersten Schnee angesagt und die Notwendigkeit von finnischen Winterreifen an dem Fortbewegungsmittel. Die Reifen sind mit kleinen Metallplättchen versehen, welche wie Spicks funktionieren, sind als Geräuschkulisse in der Stadt etwas nervig, aber hier dann wohl mal eine super Idee...